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Wie verstehen wir andere besser? Teil 2
josephredfield via Pixabay. (Foto: https://pixabay.com/de/photos/menschen-freunde-zusammen-gl%c3%bccklich-4050698/, Lizenz:https://pixabay.com/de/service/license/).

Die Fähigkeit, uns in andere Menschen hineinzuversetzen und deren Welt nachzuempfinden, wird oft als charakteristisch menschlich beschrieben. Aber wie genau funktioniert das mit dem „Gedankenlesen” und „Mitfühlen“? Welche psychologischen Prozesse sind beteiligt, wenn Menschen die Gedanken- und Gefühlswelt anderer erschließen, mental repräsentieren und sogar emotional miterleben? Wie entwickeln sich diese Prozesse im Laufe der Kindheit und Jugend? Was sind ihre neurobiologischen Grundlagen?

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Beispiele für Stimmen von zwei eineiigen weiblichen Zwillingen (a und b; Alter 21 Jahre) und einer nicht verwandten weiblichen Sprecherin ähnlichen Alters (c; Alter 19 Jahre). Die Beispiele zeigen den Schalldruckverlauf über die Zeit (oben) und ein Sprachspektrogramm (unten) der Äußerung „Bananen und Erdbeeren sind Obst“. Bitte beachten Sie die unterschiedliche Frequenzskalierung für das Sprachspektrogramm (links, und in schwarz) und die Frequenz der Grundfrequenzkontur (rechts, und in blau). Abbildung: Eig

Inwieweit können Menschen Verwandtschaftsbeziehungen erkennen? Wir vertrauen unbekannten Gesichtern eher, wenn diese uns selbst ähnlich sehen, und neuere Forschung zeigt, wie wir Verwandtschaft auch zwischen zwei unbekannten anderen Menschen (z. B. Geschwistern) erkennen können. Der Beitrag analysiert Signale und Mechanismen, die diese Fähigkeit ermöglichen, und bezieht sie auf weitere Aspekte der spontanen Eindrucksbildung über andere Menschen und des Verstehens Anderer.

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Interaktion sieht einfach aus, ist jedoch sehr komplex. Illustration: nadia_bormotova via iStock (https://www.istockphoto.com/de/vektor/hoch-fünf-hand-junge-schwarze-frauenfigur-die-mit-einem-roboter-kommuniziert-gm1151212040-311922340?clarity=false, Lizenz vorhanden).

Was denkt mein Gegenüber über mich? Wie fühlt sich die andere Person gerade? Für uns Menschen ist Kommunikation ein elementarer Bestandteil des Alltags. Doch nicht alle Menschen sind in der Lage, die Signale ihres Gegenübers richtig zu deuten. Besonders Menschen mit psychischen Erkrankungen fehlen hierfür oftmals wichtige mentale Voraussetzungen. Doch inzwischen können Roboter helfen, andere besser zu verstehen.

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Darstellung emotionaler Interaktionen als Pointlight. Die linke Abbildung zeigt die Interaktion zweier Personen in Form von Foto- bzw. Videomaterial (https://www.shutterstock.com/de/image-photo/people-relationship-difficulties-conflict-family-concept-676224874, Lizenz vorhanden). Die rechte Abbildung zeigt die Interaktion in Form von Pointlight-Darstellungen.(Darstellung der Autor:innen)

Unser soziales Miteinander ist ein komplexes Phänomen. Um Informationen über das Befinden unserer Mitmenschen zu erhalten, nutzen wir unterschiedliche Quellen. Dazu zählt insbesondere auch der menschliche Körper und die damit verbundene Körpersprache. So können wir aus der Körpersprache eines Mitmenschen nicht nur herleiten, was dieser tut, sondern auch warum, bis hin zu den damit verbundenen Gefühlen. Doch wie gut sind wir wirklich darin, Emotionen zu anhand von Bewegungen erkennen? Wie gelingt es uns überhaupt, die Gefühle unserer Mitmenschen auf Basis der Beobachtung von Bewegungen zu erschließen und wie unterscheiden wir uns in dieser Fähigkeit voneinander?

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Können Andere uns dabei helfen, uns selbst klarer zu sehen? Foto: cottonbro via pexels (https://www.pexels.com/de-de/foto/natur-blumen-reflektierung-bluhen-4887387/, LIzenz:https://www.pexels.com/de-de/lizenz/).

„Niemand kennt mich so gut, wie ich mich selbst“ ist eine gängige Redensart. Forschungsergebnisse zeigen aber, dass wir uns manchmal überraschend schlecht kennen. Auch über manche unserer Begabungen wissen wir wenig – und das könnte Auswirkungen auf wichtige Lebensentscheidungen, wie beispielsweise die Wahl eines Berufes, haben. Kennen andere Personen manche unserer Stärken und Schwächen vielleicht besser als wir selbst?

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unsplash.com (copyright-free online image database)

Wir lassen uns oft vom Verhalten anderer „anstecken“ – klassische Beispiele dafür sind Gähnen oder Lachen. Neue Forschungsergebnisse zeigen auf, dass eine solche „Ansteckung“ sogar im Gehirn beobachtet werden kann. Modernste bildgebende Verfahren offenbaren, dass Gleichklang im Gehirn für das Verstehen anderer wichtig ist, und das bereits im Kindesalter. In diesem Artikel beschreiben wir, wie die wechselseitige Anpassung der Gehirnaktivität während Eltern-Kind Interaktion entsteht und wie sie mit Verhalten, Beziehungsqualität und dem Geschlecht der interagierenden Personen zusammenhängt.

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©Boris Becker 2020; Kölner Stadt Anzeiger vom 9./10. Januar, 2021, S. 24.

Puppen sind Werkzeuge, die Spielräume für Selbst- und Fremdverstehen schaffen. Sie sind ‚wie Mensch‘ und doch anders – zwischen toter Materie und Lebendigwerden durch menschliche Vorstellungskraft. Sie unterstützen Kinder (und Erwachsene), wenn es um Selbstregulation und Gestaltung von Miteinander geht, um Perspektivenübernahme, Einfühlung, Mitgefühl, gemeinsames Handeln. Mensch-Puppen-Interaktionen sind Dialoge in einem Als-ob-Spiel. Therapeutisch können Puppen blockierte Zugänge zu sich und anderen öffnen. Und: In Kunst und Literatur beeindruckt das Potenzial der Puppe(n) als Medium und Motiv, um andere (besser) zu verstehen.

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Bücher ermöglichen uns in fremde Welten einzutauchen und uns z. B. auf den Weg nach Hogwarts zu machen. Foto: B K via unsplash (https://unsplash.com/photos/HAl6CKxM3xU, Lizenz: https://unsplash.com/license).

Harry Potters größte Zauberei? Seine Geschichten können dazu führen, dass Kinder und Jugendliche positiver gegenüber Geflüchteten und Homosexuellen eingestellt sind. Forschung zeigt: Geschichten können uns helfen, unsere Mitmenschen besser zu verstehen. Dies betrifft sowohl das Sich-Hineinversetzen in die Gefühle (Empathie) als auch in die Gedanken (Theory of Mind) von anderen. Sind Bücherwürmer und Leseratten also einfühlsamere Menschen?

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In Pandemiezeiten müssen viele Interaktionen wie Arztgespräche und Arbeitstreffen, aber auch Unterhaltungen mit FreundInnen, virtuell stattfinden. Aber was macht das mit unserem Verständnis für die andere Person? Können wir die Gefühle unseres Gegenübers genauso gut einschätzen, wenn wir es über ein Video sehen? Spannende erste Studien zu diesen Fragen lassen vermuten, dass die veränderte Unmittelbarkeit und Nähe im virtuellen Kontakt für unser Mitgefühl eine Rolle spielen.

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