Gerät ein Mensch in eine Notlage, so ist es nicht sehr wahrscheinlich, dass ihm ein anderer Mensch hilft. Ist der Mensch also herzlos oder ist dieses Verhalten auf andere Faktoren zurückzuführen? In der Wissenschaft wird dieses Verhalten inzwischen mit dem sogenannten Bystander Effekt (der Mensch hält sich heraus, er kann sich nicht dazu durchringen einzugreifen) erklärt; zudem gibt es durchaus Möglichkeiten, diesen Effekt abzumildern.
Haben besonders Erfolgreiche oft auch eine „dunkle Seite“ in ihrer Persönlichkeitsstruktur? Und wären diese Menschen ohne diese vermeintlich negative Seite nicht in der Lage, diese außergewöhnlichen Leistungen zu erzielen? Dieser Übersichtsartikel versucht, psychologische Forschung zum Thema „Wahnsinn und Genie“, „konstruktive Seite milder Psychopathologie“ und „Regelbrechen und Innovation“ in einen Gesamtkontext der „dunklen Seite“ der Talentierten zu stellen. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf dem Spannungsfeld zwischen negativen Effekten der „dunklen Seite“ (z. B. persönlicher Leidensdruck oder gesellschaftliche und zwischenmenschliche Belastungen) und potenziellen positiven Effekten (z. B. in Bezug auf Innovation und kreative Schaffenskraft).