Immer wieder wird in der psychologischen Forschung Täuschung verwendet – z. B. wird vorläufig ein anderes Untersuchungsziel vorgegeben oder Teilnehmende erhalten zunächst eine falsche Rückmeldung über ihre Leistungen, bevor sie bei Studienabschluss letztendlich aufgeklärt werden. Aber ist es in Ordnung, für Forschungszwecke zu „lügen“? Und wie wirkt sich das auf die Studienteilnehmenden aus?
Ein wenig Flunkern hier, eine kleine Lüge da – es ist wohl noch kein Kind groß geworden, ohne zumindest einmal ein wenig an der Wahrheit gerüttelt zu haben. Und das ist auch ganz normal, denn das Erzählen von Unwahrheiten ist ein natürlicher Teil des Entwicklungsprozesses – doch wem gegenüber flunkern Kinder eher: ihren Eltern oder doch eher Fremden?
Eine Freundin spielte neulich mit dem Gedanken, ihrer 11-jährigen Nichte Frida nicht die herzensgewünschte neue Puppe zu schenken, sondern eine Holzeisenbahn – weil Puppen kann ja jeder. Doch dann kamen ihr Zweifel: Wie würde Frida reagieren, wenn sie voller freudiger Puppenerwartung das Geschenkpapier aufreißt und das Drama realisiert? Forscherinnen der Universität Wisconsin-Madison und der Radboud Universität in Nijmegen würden sagen: es kommt ganz darauf an, welches T-Shirt der Schenkende anhat…
Überzeugende LügnerInnen sind meisterhafte MärchenerzählerInnen. Über welche Fähigkeiten müssen sie verfügen, um andere erfolgreich „hinters Licht zu führen“? Der folgende Artikel gibt einen Überblick zu aktuellen Forschungsergebnissen und zeigt Konsequenzen für die Praxis auf.
Die Rechtspsychologie befasst sich mit psychologischen Phänomenen, die Relevanz für das Rechtssystem haben. Sie ist bestrebt, Antworten auf Fragen zu finden, wie: Wann und warum irren sich AugenzeugInnen?, Wie können wir LügnerInnen enttarnen? oder Was lässt Menschen mit psychopathischen Persönlichkeitszügen zu Kriminellen werden? Diese und andere rechtspsychologische Themen finden in Filmen und Unterhaltungsserien seit jeher viel Aufmerksamkeit.