Oft treten wir anderen Menschen mit bestimmten Erwartungen gegenüber. Beispielsweise würden Sie von Ihrem stillen, zurückhaltenden Bekannten erwarten, dass er bei sozialen Anlässen lieber im Hintergrund bleibt. Was aber, wenn Sie ihn in einer Bar antreffen und er nicht mehr aufhört, zu reden – würden Sie daraufhin Ihren Eindruck von ihm komplett überdenken?

Bild 1: Wir beobachten ständig das Verhalten anderer und werden ebenso von anderen beobachtet. Doch wie neutral sind wir, wenn wir unsere Verhaltensweisen gegenseitig interpretieren?

Wir beobachten ständig, wie andere Menschen sich verhalten – und erschließen daraus ihre vermeintlichen Ziele, Überzeugungen oder Eigenschaften. Doch noch bevor wir das Verhalten einer Person beobachten, ordnen wir sie häufig sozialen Kategorien zu. Wenn wir eine Person dabei nicht als Mitglied unserer eigenen Gruppe, sondern als Teil der “Anderen” verstehen, dann beeinflusst dies unser Verständnis ihres Verhaltens – oftmals zu ihrem Nachteil. Wir beschreiben in diesem Artikel, inwiefern wir aufgrund sozialer Kategorisierung häufig weniger neutrale BeobachterInnen sind als gedacht.

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