„Hat die Person eine Brille?“, „Ist es Thilo?“ – Wer kennt es nicht, das Spiel „Wer ist es?“ (engl. „20-questions game“). Bei diesem Spiel soll man mit möglichst wenigen Fragen, die mit ja oder nein beantwortet werden können, herausfinden, welche Person gesucht ist. Während Fragespiele für viele Kinder (und Erwachsene) oft ein lustiger Zeitvertreib sind, werden ähnliche Spiele auch zur Untersuchung von prädezisionalen Prozessen, vor allem der Informationssuche, genutzt.

Täglich werden wir mit unzähligen sozialen Situationen konfrontiert: Wir führen Gespräche mit unseren Mitmenschen, zeigen kooperatives Verhalten, beziehen Meinungen Anderer in unsere Überlegungen ein und vieles mehr. Verschiedene Kompetenzen, die uns das Verstehen von sozialen Situationen ermöglichen, befähigen uns in diesen Interaktionen zu einem angemessenen Verhalten. Aufgrund der Forschungsbefunde wurde lange Zeit angenommen, dass diese Kompetenzen nicht angeboren seien, sondern dass sie sich im Laufe der ersten Lebensjahre entwickeln. Im Autismus – eine tiefgreifende Entwicklungsstörung – scheinen diese Fähigkeiten zum sozialen Verstehen häufig sogar auszubleiben oder sind stark eingeschränkt. Nun bringt die Analyse des Blickverhaltens neue Erkenntnisse in diesem Gebiet, welche in diesem Beitrag besprochen werden.
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