Nichts erscheint uns so einfach wie unsere Wahrnehmung. Tatsächlich ist die Verarbeitung von Sinneseindrücken für unser Gehirn aber erstaunlich komplex. Es zerlegt unsere Sinneseindrücke zunächst in kleine Einzelmerkmale. Diese Einzelmerkmale müssen dann wie ein Puzzle zusammengesetzt werden. Aber woher „weiß“ unser Gehirn, welche Merkmale zu welchem Objekt, zu welcher Person, zu welchem Umweltereignis gehören?

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Wir können leicht berechnen wie schnell ein Zug fährt, doch wie gut sind wir darin verschiedene Geschwindigkeiten wahrzunehmen? Foto: Shutterbug75 via Pixabay (https://pixabay.com/de/photos/verwischen-pendeln-lokomotive-metro-1239439/, Lizenz:https://pixabay.com/de/service/license/).

Unsere Augen bewegen sich häufiger als unser Herz schlägt. Damit bewegt sich auch ständig die Umwelt über unsere Netzhaut. Trotzdem nehmen wir unsere Umwelt stabil wahr, denn unsere Wahrnehmung wird aktiv vom Gehirn konstruiert. Wie schafft das Gehirn das? Durch gezielte Laborexperimente lassen sich systematische Fehler im Zusammenspiel von Augenbewegungen und Wahrnehmung aufzeigen, welche uns helfen, besser zu verstehen, wie das Gehirn arbeitet, um aus physikalischen Reizen unsere Wahrnehmung der Umwelt zu konstruieren.

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Essen soll schmecken –  darin sind sich die Deutschen einig (Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft, 2019). Doch was schön und nachvollziehbar klingt, kann schnell zum Problem werden: Leider sind viele der Gerichte, die uns beim Gedanken an leckeres Essen einfallen, ungesund. Müssen wir uns also entscheiden – entweder lecker oder gesund? Aktuelle psychologische Forschung gibt Entwarnung: Auch gesunde Speisen können gut schmecken. Wenn wir uns das bewusst machen, können wir uns einfacher gesund ernähren und schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen vorbeugen.

Wie wir ein Tor bewerten, kann vielleicht auch eine Frage der (Kamera-)Perspektive sein bzw. davon abhängen, wo wir während des Tores im Stadion sitzen: Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass zumindest wir BewohnerInnen eines westeuropäischen Landes ein Tor als schöner empfinden, wenn es von links nach rechts geschossen wurde. 

Ein Tor das keines war erregte die Gemüter am 9. Spieltag der Bundesliga. Stefan Kießlings Kopfball fand den Weg durch eine defekte Masche ins Tor – das „Phantomtor“ war eine klassische Fehlentscheidung des Schiedsrichters. Warum den Beteiligten kein Vorwurf gemacht werden darf, lässt sich wahrnehmungspsychologisch begründen.
Bild 1: Bei genauerer Betrachtung kann eine Person einer Vielzahl an unterschiedlichen Gruppen zugeordnet werden

Stellen Sie sich Angela Merkel in einer Verhandlung mit Nordeuropäischen Führungspersönlichkeiten vor, alle sind Männer. Jetzt stellen Sie sich vor wie sie mit Südeuropäischen Repräsentanten über finanzielle Abhilfe diskutiert. In der ersten Situation ist es wahrscheinlicher, dass sie als Frau wahrgenommen wird; in der zweiten eher als Nordeuropäische Politikerin. Dieser Artikel untersucht wie der Kontext die Wahrnehmung und das Verhalten von Verhandlungen beeinflusst.

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