Rassismus-Vorwürfe fühlen sich schnell wie ein persönlicher Angriff an, obwohl solche Vorwürfe auch als Kritik an Strukturen gemeint sein können. Den Unterschied zwischen individuellen rassistischen Vorurteilen und strukturellem Rassismus zu verstehen kann dabei helfen, Missverständnissen vorzubeugen und mehr Verständnis für bestehende Ungleichheiten - und Rassismus - in unserer Gesellschaft schaffen.

Ausgelöst durch die Tötung von George Floyd durch einen US-amerikanischen Polizisten am 25. Mai 2020 in Minneapolis (Minnesota) gibt es in den USA, in Europa und speziell auch in Deutschland eine zunehmende wissenschaftliche, öffentliche und politische Debatte um Rassismus - Der folgende Text versucht, verschiedene Aspekte der Diskussion aus sozialpsychologischer Perspektive zusammenzubringen. Der Fokus liegt dabei auf Deutschland, ein wenig auch auf Europa. Besonders wichtig erscheint mir, einer Antwort auf die Frage näher zu kommen, wie eine Gesellschaft ohne Rassismus oder zumindest mit weniger Rassismus aussehen könnte und welche Wege dorthin sinnvoll sind. Anmerkungen, Anregungen und Kritik sind willkommen.

 

Auch weiterhin breitet sich das neue Coronavirus SARS-CoV-2 weltweit aus, ständig werden neue Fälle gemeldet. Genauso schnell scheinen sich allerdings Verschwörungstheorien zu verbreiten, die behaupten, dass das Virus eigentlich durch mächtige Akteure in die Welt gesetzt wurde. Unsere Forschung zu medizinischen Verschwörungstheorien zeigt, dass diese Entwicklung für die Gesellschaft beinahe genauso gefährlich sein kann wie der Ausbruch selbst.