Darf ich die Tagebücher meiner verstorbenen Tochter lesen? Kann ich der Familie eines Freundes mitteilen, dass dieser ein Drogenproblem hat, auch wenn er mich um Verschwiegenheit gebeten hat? Viele Personen werden im Laufe ihres Lebens mit kniffligen moralischen Entscheidungssituationen konfrontiert und holen den Rat von FreundInnen, Familienmitgliedern oder auch von ExpertInnen ein. Aber gibt es so etwas wie Moralexpertise überhaupt? Dieser sozialpsychologisch-philosophische Beitrag beschäftigt sich mit der Frage, ob es Moralexpertise geben kann und wer einE MoralexpertIn sein könnte.
Die neue deutsche Willkommenskultur prägte sich international in die Köpfe der Menschen ein: Im Herbst 2015 wurden Geflüchtete bei ihrer Ankunft in Deutschland mit Applaus begrüßt und beschenkt. Was jedoch waren die Gründe für diese Art der Flüchtlingshilfe? Moralische Wertvorstellungen, ein Ausgleich früherer Ungerechtigkeiten oder gar ein egoistischer Rausch am Helfen? Dieser Artikel berichtet von einer psychologischen Studie, die während der ersten Flüchtlingswellen die Motive der Personen untersuchte, die am Hauptbahnhof München die Ankommenden willkommen hießen.
Es ist fast schon eine Binsenweisheit und in der Bevölkerung ein weit verbreitetes Vorurteil: Wer sich ausschließlich von fair gehandelten Bio-Lebensmitteln ernährt, hat auch sonst keinen Spaß am Leben. Wollte man diesen Gedanken weiterdenken, käme man irgendwann vielleicht auch bei der Idee an, dass allein das Hervorrufen von Vorstellungsbildern über fair gehandelte und Bio-Produkte zu verstärkt selbstgerechten Urteilen führen könnte. Kendall Eskine (2012) nahm sich dieser Forschungsfrage an.