Im Zeitalter von Social Media scheint politische Polarisierung allgegenwärtig. Kaum eine Aussage bleibt unkommentiert auf Plattformen wie Twitter oder Facebook. In Kommentarspalten kann schnell der Eindruck entstehen, dass Unterstützende anderer politischer Strömungen stark negative Meinungen bezüglich der Gruppe haben, der man selbst angehört. Aber ist das wirklich so?
Stellen Sie sich Folgendes vor: Sie sehen kurz nacheinander mehrere Paare von Gesichtern von Politikerinnen oder Politikern. Diese Gesichter zeigen jeweils die beiden Bürgermeisterkandidatinnen oder -kandidaten in Gegenden, die weit von Ihrem Wohnort entfernt sind. Meinen Sie, Sie könnten durch ein simples Urteil, wer von beiden der kompetentere Politiker ist, besser als der Zufall vorhersagen, wer die Wahl gewinnen wird?
Die Bundestagswahl ist vorbei, nun beginnen die Koalitionsverhandlungen. Die Union um die Bundeskanzlerin sucht einen Verbündeten. Für die SPD wie auch für die Grünen gilt es, in den Koalitionsverhandlungen die eigenen Werte und Überzeugungen zu verteidigen. Dabei zeigt aktuelle Forschung, dass insbesondere solche Werte-Konflikte die Verhandlungsführer in physiologisches Stressmuster versetzen, welche gütliche Einigungen besonders schwierig machen.