Der Geruchssinn zählt zu den chemischen Sinnen. Bei den Geruchssinneszellen handelt es sich um Chemorezeptoren, die durch gasförmige Moleküle erregt werden. Geruch ist ein Fernsinn – wir riechen also auch Dinge, die weiter weg sind. Geruchswahrnehmung ist vergleichsweise langsam (Detektion von Gerüchen dauert etwa 10 Mal länger als Detektion visueller Reize). Geruchswahrnehmung hat eine starke soziale Funktion und Gerüche zeigen das Zusammengehören einer Gruppe an („Stallgeruch“). Duftstoffe haben wichtige Signalfunktionen zwischen Individuen und Gruppen; sie beeinflussen auch das Fortpflanzungsverhalten und hormonelle Steuerungen. Darüber hinaus besitzt der Geruchssinn eine Torwächter-Funktion: Stoffe, die wir riechen, stehen meist kurz davor, in den Körper aufgenommen zu werden. Stoffe, die für das Überleben wichtig sind, müssen erkannt werden und Stoffe, die für den Körper schädlich sind, müssen ebenfalls erkannt und dann ausgeschieden oder gar nicht erst aufgenommen werden. Bestimmte Gerüche lösen Schutzreflexe aus (Niesen oder Würgereflex; stark stechende Substanzen wie Ammoniak können reflektorischen Atemstillstand verursachen). Gerüchen kommt eine Sonderstellung in Lernprozessen zu. Klassische Konditionierung funktioniert besonders gut mit Geruchsreizen. Der Geruchssinn hat darüber hinaus eine starke emotionale Komponente.
defined by: Christina Bermeitingerdefined by: Ryan Hackländer