Gedächtnis ist für die Speicherung von Informationen zuständig, die damit auch zu einem Zeitpunkt zur Verfügung stehen, wenn sie nicht gerade nicht mehr wahrnehmbar sind. Der Abruf aus dem Gedächtnis stellt Re-Konstruktion der Erinnerung dar. Zum einen kann man das Gedächtnis danach einteilen, wie lange Informationen gespeichert werden. Hierbei beschreibt das sensorische Register eine Art Ultrakurzzeitspeicher, der Information etwa eine halbe Sekunde speichert und dabei sehr eng mit der Wahrnehmung verknüpft ist. Des Weiteren gibt es einen Kurzzeitspeicher, der heute als Arbeitsgedächtnis bezeichnet wird und bis zu mehrere Sekunden umfassen kann. Langfristig werden Informationen im Langzeitspeicher abgelegt.
Anhand des gespeicherten Inhalts lässt sich das (Langzeit-)Gedächtnis in deklaratives und nicht deklaratives Gedächtnis unterteilen. Das deklarative Gedächtnis umfasst das semantische und episodische/autobiographische Gedächtnis. Die hier gespeicherten Inhalte können wir uns bewusst machen und sie beschreiben. (1) Semantisches Gedächtnis: Dabei handelt es sich um Faktenwissen und Wissen über die Welt, das jedoch ohne Bezug zur eigenen Person gespeichert wird. (2) Episodisches, teilweise auch autobiographisches Gedächtnis: Hier werden persönliche Ereignisse gespeichert, die einen klaren Bezug zur eigenen Person haben. Nicht mehr die reinen Fakten, sondern auch die ‚Begleitumstände’ der Erlebnisse werden mitgespeichert, die Gefühle, der Ort und die Zeit, die mit den Ereignissen verbunden sind.
Das nicht deklarative Gedächtnis umfasst das prozedurale und das assoziative Gedächtnis. Deren Inhalte können wir uns meist nicht bewusst machen und nur schwer beschreiben. (3) Prozedurales Gedächtnis: Im prozeduralem Gedächtnis sind eingeübte und gelernte Bewegungsabläufe und Verhaltensroutinen gespeichert. Die Handlungen, die etwa zum Schnürsenkelbinden nötig sind, führen wir automatisch aus und ohne dass wir uns der einzelnen Teilschritte bewusst sind. (4) Assoziatives Gedächtnis: Assoziationen sind individuell verschieden. Und solche Assoziationen werden in diesem Gedächtnis abgelegt. Es erlaubt uns, schnell zu bewerten und schnell zu reagieren. Warum finden wir plötzlich eine Person hübsch, einen Pullover hässlich, warum fühlen wir uns wieder wie frischverliebt mit 15 bei einem bestimmten Lied im Radio? Dahinter stehen meist Lernprozesse (Stichwort Konditionierung), die uns nicht bewusst sind und die wir auch meist nicht rekonstruieren können, da sie in der Vergangenheit automatisch abliefen. Für unser aktuelles Verhalten spielen sie aber dennoch eine große Rolle – wir versuchen, die unangenehmen Dinge zu vermeiden, die angenehmen Dinge streben wir an.
Die drei wichtigen Gedächtnisprozesse sind: 1. Enkodierung (= Aufnehmen, Entschlüsseln, Verschlüsseln, Einprägen), 2. Behalten/Speichern, 3. Abruf/Zugriff.
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